Bienen finden im Spätsommer keine Nahrung mehr

verfasst am 26.08.2014 von Diethelm Schneider

Der deutsche Verband der Berufsimker (DBIB), der Bund für Umwelt und Naturschutz in Deutschland (BUND), Greenpeace, Naturschutzbund (NABU) und das Pestizid Aktions-Netzwerk (PAN Germany) protestieren gegen den Verlust von artenreichem Grünland durch eine intensive landwirtschaftliche Bewirtschaftung. Damit gehen den Bienen im Sommer im ländlichen Raum die letzten Weidegründe verloren. Außerdem verlieren viele weitere Insekten und die letzten Wiesenbrüter ihre wichtigen Lebensräume. "Wir fordern einen sofortigen Stopp des Pestizideinsatzes auf artenreichem Grünland", erklärt Manfred Hederer, Präsident der deutschen Berufsimker. "Nur so ist es möglich, dass unsere Bienen im Sommer überhaupt noch Nahrung finden", ergänzt der Imker.

Bienen finden im Spätsommer keine Nahrung mehr

 

26.08.2014,  Gemeinsame Presseinformation von: PAN Germany; DBIB; BUND; NABU;  Greenpeace; Union der Basiszüchter; demeter; Mitteldeutsche Imkerunion

 

Download der Presseinformation vom 26.08.2014 (pdf-file, 108 kb)

  Umwelt- und Imkerverbände fordern einen Stopp des Pestizideinsatzes auf Grünland
 Hamburg/Berlin 26.08.2014
 Der deutsche Verband der Berufsimker (DBIB), der Bund für Umwelt und  Naturschutz in Deutschland (BUND), Greenpeace, Naturschutzbund (NABU)  und das Pestizid Aktions-Netzwerk (PAN Germany) protestieren gegen den  Verlust von artenreichem Grünland durch eine intensive  landwirtschaftliche Bewirtschaftung. Damit gehen den Bienen im Sommer im  ländlichen Raum die letzten Weidegründe verloren. Außerdem verlieren  viele weitere Insekten und die letzten Wiesenbrüter ihre wichtigen  Lebensräume. "Wir fordern einen sofortigen Stopp des Pestizideinsatzes auf  artenreichem Grünland", erklärt Manfred Hederer, Präsident der deutschen  Berufsimker. "Nur so ist es möglich, dass unsere Bienen im Sommer  überhaupt noch Nahrung finden", ergänzt der Imker.

 

In der Bundesrepublik macht das Grünland noch knapp 5 Millionen  Hektar der landwirtschaftlich genutzten Fläche aus. Es ist damit ein  prägendes Element der Agrarlandschaft mit einem hohen ästhetischen Wert.  Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) informierte dieses Jahr darüber,  dass von 2009 bis 2013 das Grünland in der Bundesrepublik um 820  Quadratkilometer und damit um 7,4 Prozent geschrumpft ist. Neben dem  Flächenverlust sind Umwelt- und Imkerverbände über den Qualitätsverlust  der Grünländer besorgt.

 

Völlig unverständlich ist für die Naturschützer, dass auf dem  verbleibenden Grünland Pestizide eingesetzt werden, um unerwünschte  blühende Wildkräuter zu beseitigen. Landwirte sprühen bundesweit  Herbizide (Pflanzenvernichtungsmittel), um höhere Erträge auf den Wiesen  zu erzielen. Die öffentliche Hand unterstützt diese Praxis. So  verbreitet die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft derzeit eine  über 20 seitige farbige Broschüre mit dem Titel "Unkrautmanagement auf  Wiesen und Weiden". Darin werden seitenweise Blühpflanzen unter der  Rubrik "minderwertige Platzräuber" aufgelistet und chemische  Bekämpfungsmaßnahmen empfohlen.

 

Grünlandflächen ohne Herbizideinsatz bieten mit einer Vielfalt an  Strukturen und zeitlich gestaffelten Blühabfolgen eine große Vielfalt an  Nahrungs- und Lebensräumen für zahlreiche Tiere. Hier finden Vögel,  Amphibien und eine Vielzahl von Insektenarten ihre Nahrung. Aufgrund des  hohen Artenspektrums spielt der Erhalt artenreicher Grünlandflächen  eine ganz wesentliche Rolle bei der Erreichung von nationalen und  internationalen Biodiversitätszielen. Am 27. August 2014 hat Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU)  die deutschen Bauern- und Gartenverbände zu einem Treffen in sein  Ministerium nach Berlin eingeladen. Es soll unter anderem über den  Pflanzenschutz und seine Akzeptanzprobleme beraten werden.

 

(404 Wörter, 3236 Zeichen)

 Weitere Infos zum Thema:
 www.bfn.de/fileadmin/MDB/documents/presse/2014/PK_Gruenlandpapier_30.06.2014_final_layout_barrierefrei.pdf
   www.bund.net/fileadmin/bundnet/publikationen/biologische_vielfalt/20100100_biologische_vielfalt_wiesencheck_faltblatt.pdf
 Ansprechpartner:
 BUND, Tomas Brückmann, Tel.030/27586 420, Tomas.brueckmann@bund.net
 DBIB, Manfred Hederer, Tel. 08806 924 509, manfred.hederer@berufsimker.de
 PAN Germany, Susan Haffmans, Tel. 040/399 19 10-25, susan.haffmans@pan-germany.org
 Greenpeace, Manfred Santen, Tel: 040/30618-255, manfred.santen@greenpeace.de
 NABU, Florian Schöne, Tel. 030/284984-1615, florian.schoene@nabu.de


Quelle: http://oekologie-forum.de/Druckansicht_Bienen-finden-im-Sptsommer-keine-Nahrung-mehr_259.html