Kinder aus dem Brüser Dorf besuchen die Frühjahrs-Seidenbiene

verfasst am 19.04.2010 von Diethelm Schneider

Beim Ferienprogramm im Brüser Dorf gab es für die Kinder einen Ausflug in die benachbarte Imkerei mit einem Besuch einer Wildbienenkolonie. Unter Anleitung des Bonner Biologen Diethelm Schneider lernten die Kinder verschiedene Wildbienenarten kennen.


Die Seidenbiene Colletes cunicularius bei der Paarung

 Mehr als 30 Kinder zwischen 8 - 14 Jahren hatten sich für die Tour auf dem ehemaligen Schießstand der Bundeswehr angemeldet, wo der Bonner Imker Klaus Maresch seine Imkerei hat. Er hatte dem Leiter des Brüser Dorf, Claus-Peter Schäfer, die Tour angeboten, um den Kindern unter fachkundiger Anleitung einen Blick in die Welt der wildlebenden Bienen zu ermöglichen.  

Die Kinder waren erstaunt über die verschiedenen Wildbienenarten, die sich so früh im Frühjahr schon zeigten. Bei angenehmen Temperaturen von um die 18?C flogen bereits mehrere Wildbienenarten, darunter Sandbienen, Blutbienen, Mauerbienen und auch Wegwespen. 

 Noch blühte wenig, doch wo Weidenkätzchen ihren Pollen und Nektar anboten oder am Boden der Huflattich in der warmen Mittagssonne seine Blüten öffnete, konnten die Kinder viele Bienen erkennen. Auch Hummelköniginnen waren zu sehen, die über die Wiesen in den ehemaligen Schießständen flogen und auf der Suche nach Nistplätzen waren.

Diethelm Schneider erläuterte den Kindern die Vielfalt der heimischen Wildbienenarten, von denen es in Deutschland etwa 450 verschiedene Arten gibt, die sich manchmal nur wenig untereinander unterscheiden. Er betonte, daß alle diese Wildbienen harmlos sind und man kaum Gefahr läuft, von ihnen gestochen zu werden, da der Stachel viel zu schwach ist, um die menschliche Haut zu durchdringen. 

 Besonders fasziniert waren die Kinder von einer Kolonie der Frühjahrs-Seidenbiene Colletes cunicularius. An einer trockenen, warmen und sandigen Stelle in einer alten Schießbahn hat sich über die Jahre hinweg eine größere Kolonie dieser früher häufigen Art gebildet. Die Kinder beobachteten zahlreiche Männchen der Seidenbiene, die auf der Suche nach paarungsbereiten Weibchen suchend über den Boden flogen. Wo sich ein Weibchen zeigte, stürzten sich sofort mehrere Männchen auf das Weibchen, um es zu begatten. Dabei bildeten sich kleine Knäuel aus Seidenbienen, die der Imker Klaus Maresch auf die Hand nahm und den Kindern zeigte. Die Bienen ließen sich überhaupt nicht stören.  

Um weiteren Wildbienen bessere Nistmöglichkeiten zu bieten, nahmen die Kinder Harken und Rechen zur Hand und entfernten von einem der langen Wälle vertrocknete Moose und Gräser. Damit ermöglichten die Kinder den sandbewohnenden Bienen einen freien Zugang zum Nistplatz. Im Frühsommer wollen sie wiederkommen, um zu sehen, welche Bienenarten dann zu beobachten sind.

Quelle: Klaus Maresch, Bioland-Imker am Brüser Berg, http://www.honighaeuschen.de/index.php?id=82&L=4&tx_ttnews[tt_news]=5929&cHash=334aebb1d9

Anmerkung für kritische Leser:
Die Anzahl der Wildbienen in Deutschland beträgt ca. 550, in NRW ca. 350.


Quelle: http://oekologie-forum.de/Druckansicht_Kinder-aus-dem-Brser-Dorf-besuchen-die-Frhjahrs-Seidenbiene_123.html