Ohne Fressfeinde keine Vielfalt

verfasst am 26.05.2010 von Diethelm Schneider

25.5.10 Zur Führung 'Landwirtschaft und Biologische Vielfalt' am 22.5.10 erschien heute ein Artikel im General-Anzeiger Bonn:

Ohne Fressfeinde keine Vielfalt

Bedauerlicher Weise gab es vor der Veröffentlichung keine Rücksprache, so dass ein paar sinnentstellende Flüchtigkeitsfehler nicht beseitigt werden konnten.

Ein von mir korrigierter Text hätte vielleicht folgendermaßen gelautet:

Ohne Fressfeinde keine Vielfalt

Diethelm Schneider vom Ökologie-Forum.de lässt bei seiner Exkursion durch Dransdorf keine Fragen offen

Von Max Heier

Dransdorf. Wieso sind sogenannte Fressfeinde so wichtig für die Pflanzenwelt? Warum sind stickstoffarme Böden mit Blick auf die Artenvielfalt besser als nährstoffreiche? Und welche Probleme entstehen durch industrielle Landwirtschaft? Diethelm Schneider vom Ökologie-Forum.de wusste Antwort. Bei seiner Führung "Landwirtschaft und Artenvielfalt" führte er eine kleine Gruppe von Naturfreunden vorbei an Dransdorfer Gärten bis zur Kiesgrube - und ließ keine Frage offen.
"Auf den nährstoffreichen Böden setzen sich nur die wuchskräftigsten durch", erklärte Schneider. Sie verdrängen dann andere Pflanzen. Das sehe auf stickstoffarmen Böden anders aus: Sie ließen Platz für viele Arten.
Keine Artenvielfalt ohne Fressfeinde - sie regulieren die Pflanzenwelt. Denn dadurch, dass sich zum Beispiel Schmetterlingsraupen von bestimmten Pflanzen ernähren, können sich diese nicht explosionsartig vermehren. "Ein Problem sind eingeschleppte Pflanzen", erklärte Schneider. Diese haben nämlich oftmals hier keine Fressfeinde - und breiten sich immer weiter aus. Deswegen sehe man heutzutage viele invasive Arten in Deutschland, die nicht durch Regulation begrenzt werden.
Ein Problem, das durch die industrielle Landwirtschaft entsteht, führte Schneider seiner Gruppe an einer Wiese mit Apfelbäumen vor Augen. "Rund um den Baum ist alles abgestorben, und zwar durch Spritzmittel." Diese würden eingesetzt, weil "es auf großen Flächen keine Nistmöglichkeiten für Tiere, beim Getreide keine Ackerwildkräuter und keine Nützlinge wie die Grabwespen gibt". Soll heißen, dass die Schädlinge keine Fressfeinde haben - und sich so immer weiter vermehren. Das Ergebnis: Es wird gespritzt.
Doch nicht nur in der Landwirtschaft, auch vor der eigenen Tür steht der Artenvielfalt einiges im Weg. Durch blütenfreie Ziergärten oder Golfrasen zum Beispiel würde sie kaputtgemacht. "Im eigenen Garten sollten keine Spritzmittel eingesetzt werden", hatte Schneider eine Lösung parat. Wichtig seien auch ökologischer Anbau und naturnahe Gärten.


Quelle: http://oekologie-forum.de/Druckansicht_Ohne-Fressfeinde-keine-Vielfalt_128.html