'Drehtüren' zwischen Europäischer Lebensmittelbehörde und Biotech-Industrie

Dass die EFSA (European Food Safety Authority) nicht nur Verbrauchertäuschung betreibt (weil sie angeblich ein Grundpfeiler der Risikoabschätzung ist, bei GVO-Zulassungen aber immer das Votum des GVO-Gremiums (GMO-Panel) ohne jede Risikoprüfung übernimmt (s. http://oekologie-forum.de/Unsere-Beitraege/Lebensmittelbehoerde-macht-sich-der-Verbrauchertaeuschung-schuldig_101.html)), sondern auch ein geradezu symbiotisches Verhältnis zur Biotech- bzw. Agrochemie-Industrie hat, deren Anträge sie kritisch prüfen sollte, zeigt u.a. folgender Beitrag:

PRESSEMITTEILUNG

Europäischer Bürgerbeauftragter: EFSA soll Fehler zugeben

'Drehtüren' zwischen Europäischer Lebensmittelbehörde und Biotech-Industrie

München/Brüssel, 8. Dezember 2011. Der Europäische Bürgerbeauftragte (Ombudsmann) unterstützt eine Testbiotech-Beschwerde, die "Drehtür-Effekte" zwischen der Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA und der Biotech-Industrie anprangert. Es geht um den Fall von Dr. Suzy Renckens. Sie leitete bei der EFSA die Abteilung für die Risikoprüfung gentechnisch veränderter Pflanzen. Danach wechselte sie direkt zu Syngenta, einem Konzern, der diese Pflanzen produziert und vermarktet. Der Europäische Bürgerbeauftragte stimmt jetzt der Beschwerde zu und stellt in einem Brief an Testbiotech fest:"Die EFSA sollte zugeben, dass sie die geltenden Regeln missachtet und mögliche Interessenskonflikte nicht ausreichend untersucht hat, die durch den Wechsel einer früheren Mitarbeiterin zur Biotech-Industrie verursacht werden."

"Der Bericht des Ombudsmanns zeigt detailliert die Versäumnisse der EFSA auf. Die Behörde und die EU-Kommission haben bislang jegliche Verantwortung abgestritten und alle Beschwerden zurückgewiesen", sagt Christoph Then von Testbiotech. "Darüber sind wir sehr besorgt. Denn dieses Verhalten gefährdet letztlich den notwendigen Schutz von Umwelt und Verbrauchern."

"Es gibt viele weitere Interessenskonflikte bei der EFSA. Dadurch untergraben die Behörde und auch die EU-Kommission, die schützend ihre Hand über sie hält, das Vertrauen in die europäischen Institutionen. Die EU-Kommission muss endlich für wirksame Regeln sorgen, die Interessenskonflikte verhindern, nicht nur bei Personalwechseln", sagt Timo Lange von LobbyControl.

Testbiotech hat den Fall von Dr. Renckens im November 2009 öffentlich gemacht. Die Beschwerde wurde von Corporate Observatory Europe (CEO), Friends of the Earth Europe (FoEE) und LobbyControl unterstützt. Die EFSA hat jetzt bis 31 März 2012 Zeit, sich zum Urteil des Bürgerbeauftragten zu äußern. Dieser kann den Fall auch im Europäischen Parlament zur Sprache bringen.

Für Rückfragen:

Testbiotech: Christoph Then, Tel: + 49 (0) 151 546398040

LobbyControl: Timo Lange, +49(0)163 275 11 10, timo.lange@lobbycontrol.dewww.lobbycontrol.de

Link zum Bericht des Ombudsmannes: http://www.testbiotech.de/node/590

Link zur chronologischen ‹bersicht aller Dokumente: http://www.testbiotech.de/independence

Link zur EU Kampagene von CEO gegen "Drehtür-Effekteî zwischen Industrie und Behörden: http://www.corporateeurope.org/projects/revolvingdoorwatch

Am 31.12.2011 von Diethelm Schneider verfasst.