Die Gentechnik-Industrie lässt es sich was kosten

verfasst am 24.06.2007 von Diethelm Schneider

Unter dem Titel "Gentechnologie macht die Erde zwar nicht größer, aber ertragreicher" hat die Chemie-Industrie (Logo: "CHEMIE MACHT ZUKUNFT") am Freitag, den 1.6.07 eine ganzseitige Anzeige im General-Anzeiger geschaltet.
Den Originaltext und meine Analyse finden Sie hier.

Der Originaltext:

"Der Direktor am Max-Planck-Institut für Züchtungsforschung Prof. Dr. Heinz Saedler zu den Chancen der Pflanzenbiotechnologie

>>Gentechnologie macht die Erde zwar nicht größer, aber ertragreicher<<

Professor Heinz Saedler, die Erhaltung der Pflanzenvielfalt ist ein zentrales Anliegen vieler Menschen. Für Sie als Biologe auch?
Das Bedürfnis nach Vielfalt scheint tief in uns verankert zu sein. Auch ich sehe in jeder Pflanze einen Mitbewohner dieser Welt, für den ich Verantwortung trage. Deshalb kann ich bestens nachvollziehen, wenn sich jemand für den Schutz der biologischen Vielfalt einsetzt und sei es lediglich in seinem eigenen Garten.

Welche wissenschaftlichen Gründe sprechen für die Erhaltung der Artenvielfalt?
Gemeinschaften mit vielen verschiedenen Mitgliedern sind besonders stabil. Das komplexe Zusammenspiel der Pflanzen untereinander macht solche Lebensräume aber auch anfällig. Wenn beispielsweise im tropischen Regenwald ein Großteil der Bäume gerodet wird, bricht das lokale Ökosystem zusammen und es entsteht in kurzer Zeit eine Einöde.

Mit globalen Auswirkungen?
Ein wichtiger Nutzen der Artenvielfalt für unsere Welt ist die Pufferwirkung, die für Gleichgewicht sorgt, speziell in Bezug auf Emissionen. So spielt der tropische Regenwald von jeher eine bedeutende Rolle im CO₂-Kreislauf, wie übrigens Ozeane und andere Ökosysteme auch, die viel Kohlendioxid binden. Wenn wir solche Pufferzonen zerstören, schießen wir ein Eigentor. Dann ist das Ungleichgewicht auf unserem Planeten mit all seinen Folgen vorprogrammiert.

Was können wir tun?
Im Laufe der Evolution verschwinden und entstehen immer wieder Arten. Damit wir diese Dynamik erhalten können, müssen wir zuerst herausfinden, wie Artenvielfalt überhaupt funktioniert, was Arten sind, wie ihr Verbreitungspotenzial ist und wie neue Arten entstehen. Diese Fragen geraten zunehmend in den Mittelpunkt der Molekularbiologie und sind eine große wissenschaftliche Herausforderung.

In der Schule haben wir gelernt, dass man unter einer biologischen Art eine Gruppe von Individuen versteht, die untereinander genetische Informationen austauschen und sich so fortpflanzen können. Was ist daran unklar?
Wenn ein Gen-Austausch zwischen zwei Individuen verschiedener Arten überhaupt zu Nachkommen führt, sind diese in der Regel nicht fruchtbar. Ein Paradebeispiel ist das Maultier, eine Kreuzung zwischen einer Pferdestute und einem Eselhengst. Es sind in der Natur aber Ausnahmen von dieser Regel entdeckt worden. Etwa bei den von klassischen Botanikern beschriebenen 75 Physalis-Arten, der Lampionblume, deren laternenförmige Früchte heute gerne als Tischdekoration verwendet werden. Zwischen einigen dieser Arten führt Gen-Austausch zu fruchtbaren Nachkommen, die somit neue Arten darstellen könnten.

Diesen Mechanismus erforschen Sie auf der molekularen Ebene?
Ja, wobei wir erst am Anfang stehen. Evolutionsbiologie verlangt einen interdisziplinären Ansatz und man benötigt das ganze molekularbiologische Repertoire wie Gen-Isolierung, Gen-Diagnostik oder Gen-Übertragung.

Wie läuft beispielsweise eine Gen-Übertragung im Labor ab?
Zuerst isolieren wir das Gen, das wir übertragen wollen. Dann schleusen wir es mithilfe sogenannter Gen-Fähren in den neuen Wirt ein. Als Gen-Fähren verwenden wir zum Beispiel Bakterien. Man entfernt ein Gen des Bakteriums und ersetzt es durch das zu übertragende Gen. Dieses neue Gen bildet dann in der Wirtspflanze ein bestimmtes Merkmal aus. Auf diese Weise hat man den sogenannten Bt-Mais entwickelt, der viel widerstandsfähiger gegen Schädlinge wie die Raupen des Maiszünslers ist, die sonst große Ernteausfälle verursachen.

Sehen Sie schon konkrete Anwendungen, wenn man die Artengrenzen besser versteht?
Wir können zum Beispiel in unsere Nutzpflanzen deren wilde Vorfahren einkreuzen. Damit wird die Vielfalt bereits vergrößert. Das grundsätzliche Problem auf unserem Globus ist jedoch die Beschränktheit der Ressourcen. Die landwirtschaftlich nutzbare Fläche nimmt ab, während die zu ernährende Weltbevölkerung zunimmt. Wenn wir für die Vielfalt der Arten wichtige Lebensräume erhalten wollen, müssen wir ertragreichere Nutzpflanzen entwickeln und die Hektar-Erträge erheblich steigern. Hier sind Wissenschaft wie Politik gefordert.

Inwiefern unterscheidet sich eigentlich die seit Jahrhunderten betriebene konventionelle Pflanzenzüchtung von der gentechnischen?
In der klassischen Züchtung wird genetisches Material sexuell und meistens innerhalb einer Pflanzenart übertragen. Durch die Anwendung der Gentechnik lassen sich Artenbarrieren generell überschreiten. Aber auch die klassische Züchtung profitiert von dieser Technologie. Mithilfe der Gen-Diagnostik kann zum Beispiel ein Züchter die Selektionsdauer für ein gewünschtes Merkmal verkürzen. Früher brauchte es eine jahrelange Auslese in Nachfolgegenerationen, bis etwa eine einzige ertragreichere Weizensorte gefunden wurde.

Wo sonst profitieren wir von der Gentechnik?
Ein weites Spektrum an Nutzpotenzial eröffnet sich uns in der Medizin. Zum Beispiel durch Reis mit erhöhtem Gehalt an Provitamin A, um der Erblindung als Mangelerkrankung vorzubeugen. Mit Gentechnik können wir aber Pflanzen auch dazu verwenden, Arzneiwirkstoffe herzustellen. Und für die Industrie können energieschonende Rohstoffe produziert werden, etwa bestimmte Stärkeformen zur Herstellung von Papier und Klebstoffen.

Was für eine Rolle spielt Deutschland in diesen Forschungsbereichen?
Mehr als zehn Jahre lang gehörten wir zur Topliga. Wir entwickelten grundlegende Technologien, die zu Patenten führten und weltweit eingesetzt werden. Der Bruch kam in den 90er-Jahren. Die damals erlassenen Gesetze zwangen mich und die meisten meiner Kollegen zu einem Rückzug in die reine Grundlagenforschung. Nun erarbeiten wir nach wie vor Wissen, aber wir können es hier in Deutschland weder in Anwendungen noch in Arbeitsplätze umsetzen.

Was muss sich ändern?
Wenn Innovationen in diesem Land erwünscht ist, müssen die Rahmenbedingungen so gestaltet werden, dass Innovationen auch bei uns machbar sind. Chancen sind da, damit sie genutzt werden. Uns am Institut für Züchtungsforschung zum Beispiel trifft fundamental die restriktive Genehmigungspraxis für Freilandversuche. Das hindert uns daran, Testpflanzen zu entwickeln, dank derer die Wechselwirkungen zwischen Umwelt und Genen viel genauer untersucht werden können.

Verstellt die Diskussion über Nachteile von gentechnisch veränderten Pflanzen den Blick auf die Vorteile?
Das zeigt sich am vorhin erwähnten Bt-Mais. Da diese Sorte den Maiszünsler abwehrt, ist sie viel weniger mit dem Pilzgift belastet, denn durch die Bisswunden der Raupen dringen immer auch gefährliche Schimmelpilze in die Pflanze ein. Eines dieser Pilzgifte ist das Fumonisin. Es ruft Fehlgeburten und Missbildungen an Kleinkindern hervor. In den Entwicklungsländern wie etwa Guatemala ist die Fehlgeburtenrate 20-mal größer als in den USA. Dort könnte Bt-Mais also segensreich wirken. Solche erheblichen Vorteile gentechnisch veränderter Pflanzen sind allgemein zu wenig bekannt."

So, jetzt werden wir den Text sezieren. Sie werden sehen: Das, was dann noch an stichhaltigen Argumenten übrig bleibt, ist ziemlich erbärmlich. Die Chemie-Industrie wird ein teures Eigentor geschossen haben, und Prof. Saedler hat seine Reputation für eine lausige Anzeige aufs Spiel gesetzt.
Aber der Reihe nach.
  1. Die Frage, inwiefern ihm selber die Erhaltung der Artenvielfalt wichtig sei, beantwortet er mit dem Hinweis auf ein offenbar psychologisch verankertes allgemeines "Bedürfnis nach Vielfalt", das befriedigt werden muss. (Moment, was ist Herr Saedler von Beruf? Psychologe?) Gleich darauf zeigt er daher Verständnis, wenn jemand diesen Trieb befriedigen muss - "und sei es lediglich im eigenen Garten". Es reicht also, wenn man den Querulanten die Möglichkeit gibt, im Garten zu arbeiten, um sie ruhig zu stellen.

  2. Die wissenschaftlichen Gründe für den Erhalt der Artenvielfalt beantwortet er mit einem technischen Aspekt des Ökosystems 'Tropischer Regenwald'. Dabei schafft er es, in einem Zug gegenteilige Aussagen zu machen: "Gemeinschaften mit vielen verschiedenen Mitgliedern sind besonders stabil. Das komplexe Zusammenspiel der Pflanzen macht solche Lebensräume auch anfällig." Wie jetzt, stabil oder anfällig?

    Dann kommt der brillante Satz: "Wenn beispielsweise im tropischen Regenwald ein Großteil der Bäume gerodet wird, bricht das lokale Ökosystem zusammen und es entsteht in kurzer Zeit Einöde." Das ist eine ganz neue Erkenntnis, dass die Zerstörung des Großteils eines Ökosystems das "lokale" Ökosystem zusammenbrechen lässt! Darauf wären wir nicht gekommen!

  3. Dann kommt er auf die Pufferwirkung des Tropischen Regenwaldes für den CO₂-Kreislauf zu sprechen. Das ist ein rein technischer Aspekt, der mit Artenvielfalt noch nichts zu tun hat.  Sehr präzise sind die Aussagen zu den Folgen der Abholzung aber auch nicht: "Wenn wir solche Pufferzonen zerstören, schießen wir ein Eigentor. Dann ist das Ungleichgewicht auf unserem Planeten mit all seinen Folgen vorprogrammiert." Außerdem: Gegen die Abholzung der Regenwälder sind wir doch schließlich alle, oder? Also wieder eine wohlfeile Aussage ohne Bezug zur ursprünglich gestellten Frage.

  4. Die naheliegende Frage nach der Erwähnung der Abholzung der Tropen ("Was können wir tun?") wird mit dem Hinweis auf die Evolution beantwortet: "Im Laufe der Evolution verschwinden und entstehen immer wieder Arten. Damit wir diese Dynamik erhalten können, müssen wir zuerst herausfinden, wie Artenvielfalt überhaupt funktioniert, was Arten sind, wie ihr Verbreitungspotenzial ist und wie neue Arten entstehen. Diese Fragen geraten zunehmend in den Mittelpunkt der Molekularbiologie und sind eine große wissenschaftliche Herausforderung."
    Ah ja, also wenn wir Politik machen wollen, müssen wir also bei Adam und Eva anfangen. Oder um ein Buch schreiben zu können erst eine wissenschaftliche Untersuchung zur Entstehung der Schrift anfertigen.

    Aber wir können Herrn Saedler einen hilfreichen Hinweis geben: Wenn er ausgewiesene Ökologen befragt, werden sie ihm etwas über Arten, Verbreitungs-potenziale und ähnliches erzählen können. Er muss also nicht mehr alles selber herausfinden.

  5. Bei der  Frage, was an der Art-Definition unklar ist, reduziert er die Art-Definition auf "Gen-Austausch mit fruchtbaren Nachkommen". Das ist falsch. Zu einer Art gehören morphologisch ähnliche Individuen einer Population, die sich unter Freilandbedingungen freiwillig paaren und fruchtbare Nachkommen zeugen.
    Die Festlegung auf Untersuchungen über "Gen-Austausch mit fruchtbaren Nachkommen" spricht dafür, dass Herr Saedler offenbar an Terminator-Pflanzen (Hybridpflanzen mit Terminator-Genen, die zwar Riesenfrüchte bilden, die aber nicht weiter vermehrt werden können, weil Terminator-Gene dies verhindern) forscht.

  6. Jetzt ist Herr Saedler bei seinem eigentlichen Thema, der Molekularbiologie.

  7. Und schon ist er beim Bt-Mais. "Auf diese Weise hat man den sogenannten Bt-Mais entwickelt, der viel widerstandsfähiger gegen Schädlinge wie die Raupen des Maiszünslers ist, die sonst große Ernteausfälle verursachen."
    Dem Mais wird ein bakterielles Gift eingepflanzt, dass Raupen zum Absterben bringt, wenn Sie es fressen, und - oh Wunder - das Gift wirkt. Sehr diffus bleibt die Aussage "die sonst große Ernteausfälle verursachen". Wofür steht "sonst"? Für Nicht-Bt-Mais? Für Nicht-Bt-Mais im industriellen Anbau? Gibt es bei Bt-Mais keine Ausfälle? Das wäre eine Falschaussage.

  8. Aber es kommt noch besser. Die Frage nach konkreten Anwendungen, wenn man  die Artengrenzen besser versteht, beantwortet er folgendermaßen: "Wir können zum Beispiel in unsere Nutzpflanzen deren wilde Vorfahren einkreuzen. Damit wird die Vielfalt bereits vergrößert."
    Hallo?? Wilde Vorfahren in Feldfrüchte einkreuzen können wir heute schon, ganz ohne Gentechnik! Und Herr Saedler gibt damit zu, dass viele Hochleistungs-Sorten offensichtlich genetisch sehr verarmt sind (dafür wurden sie ja getrimmt). Das ist wieder ein Argument für den Erhalt alter Frucht-, Saatgut- und Tierrassen! Und gegen die Industrielle Landwirtschaft.

    Dann kommt der Ökologe zu Wort: "Das grundsätzliche Problem auf unserem Globus ist jedoch die Beschränktheit der Ressourcen. Die landwirtschaftlich nutzbare Fläche nimmt ab, während die zu ernährende Weltbevölkerung zunimmt. Wenn wir für die Vielfalt der Arten wichtige Lebensräume erhalten wollen, müssen wir ertragreichere Nutzpflanzen entwickeln und die Hektar-Erträge erheblich steigern. Hier sind Wissenschaft wie Politik gefordert."
    Leider ist Herr Saedler unzureichend informiert. Der Hauptgrund für den Verlust landwirtschaftlich nutzbarer Flächen ist die Übernutzung, das heißt die nicht standortgerechte und nicht nachhaltige Nutzung. Das Problem mit Gen-Mais lösen zu wollen, ist gelinde gesagt Schwachsinn. Für die meistbetroffenen Länder der Dritten Welt ist Mais (egal ob traditionell oder Gen-Mais) nicht die an die dortigen Böden und Klimata bestangepasste Pflanze, und es macht auch keinen Sinn, Geld in 10-oder 20-jährige Forschung zu stecken, bis man den Mais so weit hat. Denn die Probleme müssen heute gelöst werden. Und es gibt an Boden und Klima angepasste Pflanzen, es muss darum gehen, mit diesen Pflanzen eine Landwirt-schaft zu gestalten, die eine Sicherung des Bodens und des Wasser-haushaltes langfristig gewährleistet. Allerdings lassen sich für Pharma-Firmen damit natürlich keine Umsätze generieren, weshalb sie gern aller Welt einreden, nur die Gentechnik könnte die Hungerprobleme der Welt lösen. Wenn man sich allerdings die Situation der Landwirte in den USA (die klimatisch begünstigt sind) und den Umgang der Pharma-Firmen mit den Landwirten dort ansieht, stellt sich das Heilsversprechen in ganz anderem Licht dar.

    Und noch eins scheint Herrn Saedler nicht bewusst zu sein: Mit leistungsfähigeren Pflanzen den Ertrag steigern zu wollen, funktioniert nur so lange, wie es keine limitierenden Faktoren gibt. Wenn aber (zumindest zeitweise) Wassermangel besteht oder der Boden nicht genügend Mineralien oder Stickstoff enthält, wird die vermeintliche Leistungsfähigkeit dieser Pflanzen nie zum Zuge kommen. Man kann zahlungskräftigen Kunden zwar noch Stickstoff dazu verkaufen, müsste dann aber auch das nötige Wasser bereitstellen. Solange auch nur ein zum optimalen Wachstum benötigter Stoff nicht im optimalen Verhältnis zur Verfügung steht, wird die Leistungsfähigkeit dieser Pflanzen nie ausgenutzt werden können. Und Wasser stellt bekanntermaßen gerade in den Dritte-Welt-Ländern einen Mangelfaktor dar.

  9. Zum Unterschied zwischen konventioneller Pflanzenzüchtung und gentechnischer Pflanzenzüchtung möchte ich nur auf meinen Artikel unter dem Punkt 'Zusammenhänge' verweisen.

  10. Die weitere Argumentation soll uns wieder die Gentechnik als Lösung der Menschheitsprobleme verkaufen.
    Statt Gen-Reis mit erhöhtem Provitamin-A-Gehalt gegen Erblindung als Mangelkrankheit anzupreisen sollte man dafür sorgen, dass sowohl die jeweilige Landwirtschaft lokal angepasst und vielseitig als auch die Ernährung der Bevölkerung ausgewogen und abwechslungsreich erfolgt.
    Die Verlagerung der Medikamentenproduktion in die Landwirtschaft spart zwar der Chemie Kosten, bringt aber gewaltige Probleme, weil durch die Einbringung von Medikamenten in die Umwelt sehr schnell resistente Mikroben entstehen, durch die übliche Medikamente wirkungslos werden und immer höhere Dosierungen bzw. ganz neue Antibiotika erforderlich machen.
    Auch die Produktion von Chemie-Rohstoffen auf dem Acker hat nur für die Chemie Vorteile.

  11. Nachdem sich Herr Saedler auf ziemlich vielen Gebieten als sehr wenig informiert geoutet hat, wirkt seine Selbstdarstellung und seine Rolle in der Forschung ebenso lächerlich wie sein Gejammer über die jetzige Situation und seine Forderungen nach mehr Freilandversuchen.

  12. Am Schluss läuft Herr Saedler noch mal zu Höchstform auf und bringt Sachen zusammen, die nichts miteinander zu tun haben: "Das zeigt sich am vorhin erwähnten Bt-Mais. Da diese Sorte den Maiszünsler abwehrt, ist sie viel weniger mit Pilzgiften belastet, denn durch die Bisswunden der Raupen dringen immer auch gefährliche Schimmelpilze in die Pflanze ein. Eines dieser Pilzgifte ist das Fumonisin. Es ruft Fehlgeburten und Missbildungen an Kleinkindern hervor. In Entwicklungsländern wie etwa Guatemala ist die Fehlgeburtenrate 20-mal größer als in den USA. Dort könnte Bt-Mais also segensreich wirken. Solche erheblichen Vorteile gentechnisch veränderter Pflanzen sind allgemein zu wenig bekannt."
    Einmal hätte ich da gerne Zahlen zur Pilzbelastung von Nicht-Bt-Mais versus Bt-Mais.
    Wir lernen, dass Fumonisin ein Pilzgift ist, das Fehlgeburten hervorruft.
    Dann lernen wir, dass in Guatemala die Fehlgeburtenrate 20-mal höher ist als in den USA.
    Wenn Bt-Mais die Lösung des Problems sein soll, folgt daraus für den Leser logisch, dass die Guatemalteken sich momentan ausschließlich von Nicht-Bt-Mais ernähren, der mit Fumonisin vergiftet ist und daher die hohe Fehlgeburtenrate verursacht. UND DAS SOLLEN WIR GLAUBEN??? Herr Professor Saedler, wo arbeiten Sie? Bei der Zeitung mit den großen Buchstaben? Wie bitte? Direktor beim Max-Planck-Institut für Züchtungsforschung?

  13. Kommen wir noch auf das Logo:
    "CHEMIE MACHT ZUKUNFT"
    Man kann das so lesen, wie es wahrscheinlich auch gewünscht ist: Chemie macht Zukunft.
    Vielleicht sagt es aber mehr über die Beweggründe der Herausgeber aus, als diesen lieb ist. Man kann es nämlich auch so lesen:
    Chemie, Macht, Zukunft


Quelle: http://oekologie-forum.de/Druckansicht_Die-Gentechnik-Industrie-lsst-es-sich-was-kosten_39.html