Energiepolitik

Aus aktuellem Anlass zitieren wir hier wieder einen Leserbrief.

Leserbrief im General-Anzeiger Bonn vom 27./28. Januar 2007:

Die Atomkraft ist äußerst unflexibel

Artikel "Energiestreit spitzt sich zu" vom 10. Januar

Es war ja mal wieder Zeit, dass die Atomlobby wieder von sich hören lässt. Die Unterbrechung der Öllieferung aus Russland war die passende Gelegenheit wieder einmal den Ausstieg aus dem Ausstieg zu fordern. Was allerdings gerne verschwiegen wird, ist die Tatsache, dass die Atomenergie nur einen geringen Teil unseres Energiebedarfs deckt und nur zur Stromgewinnung dient. Öl wird zum Heizen, dem Transport und als Rohstoff der chemischen Industrie verwendet, jedoch nicht zur Stromerzeugung. Nur für die Notstromaggregate in den Krankenhäusern, Flughäfen, et cetera, wird Öl beziehungsweise Diesel/Benzin benötigt. Gerade für diesen Aspekt ist die Atomenergie denkbar ungeeignet. Die Notstromaggregate lassen sich nach einer technischen Umrüstung zur Not auch mit Pflanzenöl betreiben.
Ich bin es leid immer wieder das Märchen zu hören, wo nach die Atomenergie die sichere Lösung unseres künftigen Energiehungers darstellt. Dem ist nicht so. Da Atomenergie nur für die Stromerzeugung verwendet werden kann, deckt sie nicht einmal 10 Prozent unseres Energiebedarfs. Dies ist weniger als bei den regenerativen Energien, da diese auch teilweise zum Heizen mitverwendet werden. Bei den Atomkraftwerken ist eine sinnvolle Nutzung der Abwärme aus Sicherheitsgründen nicht sehr sinnvoll. Die Uranvorkommen als notwendiger Rohstoff sind auch nicht unendlich. Sichere Endlager für die nächsten 10 000 Jahre für den radioaktiven Abfall sind nicht existent.
    Das Argument gegen die Atomkraft ist die Tatsache, dass diese äußerst unflexibel ist. Bedarfsgerechte Stromerzeugung ist nicht möglich, nur die Sicherstellung einer Grundlast.
Die aktuelle kleine Ölkrise sollte nicht zum Anlass genommen werden, einen Irrtum zu verlängern. Noch ist Deutschland im Bereich der regenerativen Energieerzeugung führend, jedoch folgen Länder wie Japan dichtauf. Es wäre fatal hier auf den Vorsprung und diesen Exportschlager zu verzichten.
Leider scheinen wir aus Angst vor Neuem auf scheinbar Altbewährtes zu setzen. Die Zukunft gehört den regenerativen Energien. Wenn Solar-/Wind-/Wasserkraft, Biogasanlagen und so weiter effizient vernetzt und jede dabei anfallende Energie für Strom und Wärme genutzt wird, können diese durchaus den Bedarf decken.
Damit dies funktioniert muss natürlich zum einen die Energiespeichertechnologie weiterentwickelt werden. Das ist der Weg der in die Zukunft führt. Allerdings verschließen sich die klassischen Stromerzeugung vor diesen Lösungen, da so ihre Großkraftwerke überflüssig werden würden.
Künftig wird der Strom und die Wärme in vielen kleinen Anlagen verbrauchernah produziert. Diese Vision scheinen einige zu fürchten wie der Teufel das Weihwasser und bringen bei jeder Gelegenheit die Atomenergie, welche von zu vielen Faktoren abhängig ist um sicher zu sein, auf den Tisch.
Sergej Enns, Bad Bodendorf
 Dem ist nichts hinzu zu fügen.

Am 27.01.2007 von Diethelm Schneider verfasst.