Weil die Zulassung nur für Futter- und Lebensmittel erfolgte und keine Kultivierung vorgesehen ist, war meine Erwartung, dass die Argumentation der EFSA plausibel und hieb- und stichfest sein würde. Damit es noch klarer sein würde, begann ich mit der Stellungnahme zur Baumwolle.
Stellungnahme der EFSA als PDF
Zu meiner großen Überraschung musste ich feststellen, dass es auch hier sehr wohl Befunde gibt, die zumindest intensiverer Untersuchungen bedürften und in einem Fall Allergien sogar wahrscheinlich machen. Was die EFSA dem entgegensetzt? Ausschließlich ihre Erwartung, dass man mit keinen Auswirkungen rechnet.
Beispiele:
"It seems likely that the T-DNA of cotton GHB614 was inserted near a protein coding gene of unknown function. However, there are no indications from comparative agronomic performance and compositional analyses of any unintended effect caused by the insertion."Das eingeschleuste Gen wurde also in der Nähe eines Protein kodierenden Gens unbekannter Funktion eingefügt. Dass die Einfügung keine unerwünschten Effekte hat, schließt man aus Wachstumsvergleichen und einer "Zusammensetzungsanalyse". Wenn wir weiter unten im Text nachsehen, was in der "Zusammensetzungsanalyse" untersucht wurde, finden wir: Hauptinhaltsstoffe, Störstoffe und Toxine. Im einzelnen wurden analysiert:
2.2.3.2. Putative cryptic open reading framesOffene Leseraster (Open Reading Frames) sind Bedeutungsverschiebungen der kodierenden Sequenz, die dadurch zustande kommen können, dass der Start der Ablesung der kodierenden Sequenz verschoben wurde. Der Bedeutungswandel ergibt sich dann, wenn nicht 3 Basenpaare (oder ein Vielfaches von 3), sondern 1 oder 2 Basenpaare (oder ein Vielfaches davon, sofern es nicht durch 3 teilbar ist) eingefügt oder entfernt wurden. 3 Basenpaare werden immer als 1 Aminosäure abgelesen. D.h. eine Einfügung oder Entfernung von 3 Basenpaaren ergibt ein Protein mit genau 1 Aminosäure mehr oder weniger. Von 3 abweichende Einfügungen oer Entfernungen von Basenpaaren verschieben die Ablesung der Tripletts und ergeben so ganz neue Ergebnisse.Open reading frame (ORF) and gene search tools were applied to predict the presence of potential newly created coding sequences both in the 5-prime flanking genomic/insert DNA junction region and in the insert/3-prime flanking genomic DNA junction region. Fourteen newly created ORFs were found that span the 5-prime and 3-prime junctions. In the unlikely event that the putative ORFs would be translated, bioinformatics analysis indicated that their putative translation products have no homology with any known toxins or allergens.