Stadt sagt Giftpflanze den Kampf anQuelle: General-Anzeiger vom 1.8.2017Königswinter warnt vor gefährlichem Jakobskreuzkraut
Königswinter. Das Jakobskreuzkraut blüht derzeit leuchtend gelb an Straßen und Wegen. Doch die Pflanze ist giftig. Die Stadt Königswinter warnt daher vor dem Kraut und geht dagegen vor.
Von Katrin Janßen, 31.07.2017Vielerorts war der Kampf gegen den Bärenklau über Jahre hinweg ein wichtiges Thema, in Königswinter jedoch ist es das giftige Jakobskreuzkraut, das den Verantwortlichen bei der Stadt zu schaffen macht. Sie sieht sich daher genötigt, einen Aufruf und eine Warnung an die Bürger zu starten. Damit diese mit dem Kraut vorsichtig umgehen – und es bekämpfen, wo es ihnen begegnet.
In den Sommermonaten und im Frühherbst – Juni bis Oktober – blüht das Jakobskreuzkraut leuchtend gelb an Straßen und Wegen, Feldrändern, Wiesen und Ackerflächen. „Doch auch wenn die Pflanze schön anzusehen ist, enthalten die Pflanzenteile sogenannte Pyrrolizidin-Alkaloide, und die können bereits in geringen Mengen Weidetiere wie Pferde, Rinder oder Schafe krank machen oder sogar töten“, so Pressesprecher Nico Graefe.
Das Jakobskreuzkraut habe sich, wohl auch in Folge des Klimawandels und den in den vergangenen Jahren zunehmend wärmeren Sommer, immer stärker ausgebreitet. Graefe: „Inzwischen ist das Jakobskreuzkraut auch auf ungenutzten Flächen und in privaten Gärten zu finden.“ Was das Jakobskreuzkraut so gefährlich macht: Die gesamte Pflanze ist giftig. „Die Bekämpfung ist so wichtig, damit eine weitere Ausdehnung verhindert werden kann“, so der Stadtsprecher. Vor allem Waldtiere seien vor Vergiftungen weitestgehend ungeschützt, da sie das Kraut auf den Weiden in großen Mengen zu sich nehmen können.
Beim Menschen könne es bei Kontakt mit der Pflanze zu Hautreizungen kommen. Besondere Vorsicht sei geboten, wenn Kinder auf oder an Wiesen spielen. „Auch Wegränder sind gefährliche Stellen“, so Graefe. „Kinder dürfen diese verlockend aussehenden Pflanzen nicht berühren und schon gar nicht pflücken oder in den Mund nehmen.“ Zudem geht die Wissenschaft der Frage nach, ob das Toxin möglicherweise in die Milch von Kühen übergehen kann, die Jakobskreuzkraut gefressen haben. Durch Bienen könne es zudem in Honig gelangen, wo es bereits nachgewiesen worden sei. Ein Grund zur Panik bestehe nicht, so Wissenschaftler.
Die Stadt befasse sich bereits seit längerer Zeit mit dem Problem der Ausbreitung des Jakobskreuzkrautes. „Die betroffenen im Besitz der Stadt Königswinter befindlichen Flächen werden regelmäßig gemäht“, erläutert Graefe. Anders sieht es beispielsweise an Kreis- und Landesstraßen aus, da ist die Stadt nicht zuständig.
Wer das Jakobskreuzkraut in seinem eigenen Garten entdecke, könne die Pflanzen herausrupfen, „oder gleich am besten mit der Wurzel ausstechen und über die Restmülltonne – nicht über die Biotonne – entsorgen“. Hierbei sollten, so warnt Graefe, allerdings wasserabweisende Handschuhe getragen werden. Die Pflanze sei zudem nicht nur im frischen Zustand giftig. Auch in gemähten und übrig gebliebenen Pflanzenteilen seien noch umfangreiche Giftstoffe vorhanden. Die Chemiekeule herauszuholen, sei allerdings nicht möglich, so Graefe: „Eine chemische Bekämpfung ist ausschließlich auf landwirtschaftlich genutzten Flächen zulässig.“
Da viele Bürger nicht um die Problematik mit dem Jakobskreuzkraut wüssten, könne es nicht schaden, die Nachbarn auf die Gefahren hinzuweisen, die von der unscheinbaren Pflanze ausgehen. „Da die Samen unter Umständen über mehrere Jahre im Boden verbleiben können, wird es einen längeren Zeitraum benötigen, bis es gelungen ist, die Pflanze überwiegend zurückzudrängen“, stellt sich der Stadtsprecher auf einen längeren Kampf gegen das Kraut ein. Ein Beschneiden der Pflanzen sollte, erläutert Graefe, möglichst spät im Jahr, das heißt vor der Versamung der Pflanzen erfolgen, da nur so eine Verbreitung unterbunden werden könne. Ein dreimaliger Pflanzenrückschnitt werde empfohlen.
Mehr Informationen zur Bekämpfung von Problempflanzen, zum Jakobskreuzkraut im Besonderen und zu Kreuzkräutern im Allgemeinen gibt es bei den zuständigen Behörden und auf der Internetseite der Landwirtschaftskammer unter www.landwirtschaftskammer.de
Giftpflanze Jakobskreuzkraut
gelesen haben, wird Ihnen das Strickmuster bereits bekannt vorkommen: Ein PM von Herrn Wiedenfeld, die das Thema Jakobskreuzkraut und Pyrrolizidinalkaloide in die Medien bringt.
Neu ist, dass diesmal nicht ausdrücklich für Spritzmittel geworben wird (nur indirekt über den Hinweis, dass diese in der Landwirtschaft erlaubt sind).
Neu ist auch, dass diesmal eine Verbindung zum Riesen-Bärenklau hergestellt wird und der Eindruck erweckt wird, man könnte sich schon durch den Kontakt vergiften. Diese Behauptung ist ebenso Unfug wie die Behauptung, die Waldtiere würden sich durch Jakobskreuzkraut vergiften: Jakobskreuzkraut enthält im frischen Zustand einen (Bitter-)Stoff, der die Tiere davon abhält, die Pflanze zu fressen. Deswegen sieht man gelegentlich auch Pferdeweiden, wo das Jakobskreuzkraut zur Blüte kommt, weil es nicht gefressen wird. Probleme entstehen nur da, wo man glaubt, auch die letzten Brachflächen / Böscungen auch noch als Futter verwerten zu müssen. Denn das Heu hat keine Bitterstoffe mehr und wird gefressen. Auf regelmäßig gemähten Wiesen dagegen kommt das Jakobskreuzkraut nicht vor, weil es nicht schnittverträglich ist.
Es sei hier nochmals darauf hingwiesen, dass das Jakobskreuzkraut - im Gegensatz zum Riesenbärenklau - eine einheimische Pflanze ist und daher nicht als Neophyt bekämpft werden muss.
Die behauptete "immer stärkere Ausbreitung" ist eine unbestätigte Behauptung aus der Wiedenfeld-PM.
Vollends lächerlich wird es aber, wenn der Eindruck erweckt wird, Kinder dürften nirgends mehr hin, wo auch nur ein Pflänzchen von Jakobskreuzkraut vorkommen könnte. So werden die Kinder auch keine Chance bekommen, mal eine Raupe oder einen ausgewachsenen Schmetterling von Jakobskraut-Bär zu Gesicht zu bekommen. So werden Kinder zu naturfeindlichen Menschen erzogen. Und damit hat die Pestizid-Industrie ein noch leichteres Spiel.