Glyphosat und Krebs: Systematischer Regelbruch durch die Behörden

verfasst am 01.08.2017 von Diethelm Schneider

Die Tricks von Monsanto
und der Beitrag der Behörden,
um Glyphosat vor einem
Verbot zu retten.

Ein Bündnis von Umweltgruppen, darunter auch das Pestizid Aktions Netzwerk, BUND und das Umweltinstitut München, haben eine neue Analyse veröffentlicht, in der der Toxikologe Dr. Peter Clausing nachweist, wie das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), die Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde (EFSA) und die Europäische Chemikalienbehörde (ECHA) systematisch Hinweise auf eine krebserzeugende Wirkung von Glyphosat aussortieren. Bei der Auswertung von sieben Studien verstießen die Behörden zudem eindeutig gegen ihre eigenen Richtlinien.

Sie finden die Studie hier: http://www.umweltinstitut.org/fileadmin/Mediapool/Downloads/01_Themen/05_Landwirtschaft/Pestizide/Glyphosat/Glyphosat_und_Krebs-Report_2017.pdf

Diese Woche wurde zudem ein Gutachten des wissenschaftlichen Dienstes im Bundestag bekannt, das ein Glyphosatverbot mit Gentechnik in Verbindung bringt. Sollte Glyphosat verboten werden, muss die EU auch den Import von Lebens- und Futtermitteln mit Glyphosatrückständen unterbinden. Auf Millionen Hektar in Südamerika wächst genmanipuliertes, glyphosatresistentes Soja für die Massentierhaltung in Europa. Wenn Glyphosat verboten wird, dürfen diese Futtermittel nicht mehr importiert werden.

Es drängt sich ein schwerwiegender Verdacht auf: Soll Glyphosat gerettet werden, weil es für Teile der Landwirtschaft "systemrelevant" geworden ist? Kommende Woche beraten die EU-Mitgliedsstaaten das erste Mal über den Vorschlag der Kommission, das Gift für zehn weitere Jahre zuzulassen. Dabei dürfen die falschen Einschätzungen der Behörden nicht als Entscheidungsgrundlage dienen. Wir fordern die Mitgliedsstaaten dazu auf, das in der EU geltende Vorsorgeprinzip anzuwenden und ein Verbot von Glyphosat durchzusetzen. Das Europäische Parlament muss außerdem einen Untersuchungsausschuss einsetzen, um die massiven Fehler der Behörden im Zusammenhang mit der Glyphosatbewertung ans Licht zu bringen.

Quelle: Newsletter Umweltinstitut München vom 13.7.2017

zu den Machenschaften der EFSA lesen Sie auch folgende Beiträge:

Lebensmittelbehörde macht sich der Verbrauchertäuschung schuldig

Verbrauchertäuschung bestätigt - EFSA in der Hand der Konzerne

'Drehtüren' zwischen Europäischer Lebensmittelbehörde und Biotech-Industrie

EU-Kommission schlägt Ex-Mitarbeiterin von Monsanto als Kandidatin für Verwaltungsrat der EFSA vor

Wie unabhängig war die EFSA in den letzten 10 Jahren wirklich?

Vorsitzende des Verwaltungsrates verlässt EFSA wegen Interessenskonflikten

"Ratten-Studie": Weiterhin kein Schutz für Verbraucher

EFSA weiterhin im Einflussbereich der Agroindustrie

Unheilige Allianz: EFSA, EU-Kommision und britische Regierung mit Monsanto gegen Zivilgesellschaft

EU-Kommission nominiert wieder Lobbyistin für den Verwaltungsrat der EFSA

Die EFSA und der Gen-Mais - eine Geschichte mit Wiederholungen

Die EFSA und das GMO-Panel - der Blinde Fleck




Quelle: http://oekologie-forum.de/Druckansicht_Glyphosat-und-Krebs-Systematischer-Regelbruch-durch-die-Behrden_281.html